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Beeinträchtigt das Blutspenden die sportliche Leistungsfähigkeit? Und was muss man als Ausdauersportler beachten, wenn man Blut spenden will?

Bei einer Blutspende in der Schweiz werden 450 ml Blut abgezapft, in anderen Ländern kann das auch ein halber Liter sein (z. B. Deutschland). Die Menge entspricht in etwa einem Zehntel des menschlichen Blutvolumens. Als Faustregel gilt: Der Mensch besitzt einen Blutanteil von rund 70 bis 90 ml/pro Kilogramm Köpergewicht. Eine 60-kg-Frau hat entsprechend ein Gesamtvolumen von 4 bis 5,5 Litern, ein 80-Kilo-Mann eins von rund 5,5 bis 7 Litern. Die Zahlen zeigen, dass die 450 ml der Blutspende bei zierlichen Personen anteilmässig etwas stärker ins Gewicht fallen.

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Vorübergehende Leistungseinbusse

Die «Schwächung» des Körpers durch eine Blutspende ist moderat: Der Flüssigkeitsverlust der Blutspende wird vom Körper innerhalb von 30 Minuten bis wenigen Stunden ausgeglichen, ist also überhaupt kein Problem. Der Verlust der weissen Blutkörperchen und der Blutplättchen ist so gut wie nicht relevant für Sportler und wird überdies innerhalb einiger Tage ausgeglichen. Der Verlust an Hämoglobin bzw. Eisen hingegen dauert einiges länger. Der Hämoglobinverlust beträgt durch eine Blutspende rund 10 Prozent. Entsprechend geringer ist die Fähigkeit des Blutes, Sauerstoff zu transportieren, wodurch die sportliche Leistungsfähigkeit vor allem auch in Ausdauersportarten vorübergehend etwas eingeschränkt ist.

Vorsicht vor Wettkämpfen!

Einschränkungen gelten vor allem bei intensiven Anstrengungen, wie sie in einem Wettkampf auftauchen. Die Dauer der Einschränkung hängt von der Art der Belastung ab. Die roten Blutkörperchen eines Menschen werden innerhalb von 120 Tagen vollständig ausgewechselt, verliert man durch die Blutspende 10 Prozent davon, so dauert es also mindestens rund 12 bis 20 Tage, bis dieser Verlust vollständig ausgeglichen ist. Rund 60 bis 80 Tage lange dauert es sogar, bis der Eisenverlust von etwa 250 mg vollständig kompensiert ist, was vor allem bei sehr leichten Läuferinnen mit tiefem Hämoglobinwert problematisch sein kann. Positiv beeinflusst wird dafür die Viskosität (Fliesseigenschaft) des Blutes und diskutiert wird auch eine verbesserte Fähigkeit, neues Blut zu bilden, da genau dies durch die Spende immer wieder «trainiert » wird. Bei Einhaltung der folgenden Empfehlungen ist das Blutspenden daher auch für Sportler durchaus zu empfehlen:

  • Bei normalem Trainingsumfang können und dürfen auch Sportler problemlos Blut spenden.
  • Im Vorfeld der Blutspende ist darauf zu achten, genügend Flüssigkeit einzunehmen und in ausgeruhtem Zustand zur Blutspende anzutreten.
  • Am Tag der Blutspende sollten nach der Spende keine anstrengenden sportlichen Aktivitäten ausgeführt werden, sonst kann es zu Schwindelgefühlen oder Unwohlsein kommen (z. B. nicht mit dem Fahrrad zur Blutspende und zurück fahren).
  • Am Tag der Blutspende sollten auch mechanische Armbewegungen (z. B. Krafttraining an Geräten) vermieden werden, das könnte zu Hämatomen (Blutergüssen) im Bereich der Einstichstelle führen.
  • Lockere Trainings sind wieder einen Tag nach dem Blutspenden möglich, intensivere Anstrengungen sollten erst rund 2 bis 3 Tage nach einer Blutspende erfolgen.
  • In sehr intensiven Trainingsphasen (Intervalltraining, hohe Umfänge) oder im Vorfeld eines Wettkampfes ist das Blutspenden nicht zu empfehlen, da der Körper nicht seine maximale Leistungsfähigkeit besitzt. Aufgrund dieser Einschränkungen verzichten die meisten Leistungssportler aufs Blutspenden.
  • Gewisse Einschränkungen können auch für sehr leichte Sportlerinnen zutreffen, vor allem bei bereits bestehendem Eisenmangel. Das verlangte Mindestgewicht für eine Blutspende beträgt 50 Kilogramm.
  • Ein wichtiger Wettkampf sollte erst im Abstand von mindestens einem bis zwei Monaten nach der Blutspende erfolgen.

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