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Der in der Schweiz am meisten verbreitete und gleichzeitig ein relativ günstiger Leistungstest ist der Conconi-Test. Worum gehts?

Beim Conconi-Test wird bei langsam und in Intervallen steigendem Lauftempo die Pulsfrequenz so lange aufgezeichnet, bis die Testperson nicht mehr schneller laufen kann und den Test abbricht. Der Conconi-Test kann einfach, recht günstig und mit bis zu einem Dutzend Läufern gleichzeitig durchgeführt werden, entsprechend beliebt ist er bei Anbietern wie Läufern.

Allerdings hat er einige gewichtige Nachteile: Wind und Wetter beeinflussen das Testergebnis massgeblich. Hinzu kommt, dass jede Testperson eine vielleicht unbekannte, komplizierte Pulsuhr unter Testnervosität richtig bedienen muss. Für wenig geübte Läufer birgt der Conconitest weitere Tücken. Wie viel ist eine Temposteigerung um 0,5 km/h? Dass man den Schritt für eine solche Steigerung nur wenig verlängern muss, hat nicht jedermann im Gefühl. Wer als Folge zuerst Sprints und dann Verzögerungen einlegt, bis er das geforderte Tempo erreicht, verfälscht die Testergebnisse ziemlich.

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Kritiker bemängeln auch die zeitlich zu kurzen Stufen, die ein Einpendeln des Pulses gar nicht erst zulassen. Anbieter eines Conconi-Tests sind auf jeden Fall gefordert. Die Auswertung ist anspruchsvoll und bedarf einer genügend grossen Erfahrung. Ohne die Testperson genauer zu kennen, ist es enorm schwierig, den Knickpunkt zu definieren. Entsprechend können Unsicherheiten resultieren.

In seiner Aussagekraft ist der Conconi-Test einem Laktatstufentest oder der Spiroergometrie unterlegen. Wer aber regelmässig einen Conconi-Test absolviert und so den Verlauf seiner Leistungssteigerung dokumentiert, kann interessante Feststellungen machen. Verschiebt sich nämlich die ganze Kurve nach rechts, wurde die allgemeine Ausdauerfähigkeit seit dem letzten Test erhöht. Eine steilere Kurve bzw. Gerade bei gleichem Schwellenpunkt zeugt von vermehrt intensivem Training, ein flacherer Kurvenverlauf hingegen ist das Spiegelbild vermehrten Grundausdauertrainings. Jugendliche haben in der Regel eine steilere Kurve als ältere Menschen. Möglich ist auch, dass trotz völliger Ausbelastung kein eigentlicher Schwellenpunkt festgestellt werden kann. Dem Sportler zeigt dies eine mangelnde anaerobe Leistungsfähigkeit an, die durch intensive Trainings korrigiert werden kann.

Unter dem Strich ist der Conconi-Test bei einem erfahrenen Anbieter eine praktische und durchaus geeignete Möglichkeit, eine einfache Standortbestimmung durchführen zu lassen. Vor allem in Anbetracht der leichten Durchführbarkeit und der geringen Kosten. Der Conconi-Test eignet sich für Breitensportler wie ambitionierte Läufer. Interessant ist, dass der Conconi-Test in anderen Ländern kaum verbreitet ist und ein „typisch“ schweizerisches Testverfahren ist.

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