Bildquelle: © Andreas Gonseth

Die wohl beliebteste Technikübung im Schwimmtraining ist das sogenannte Abschlagschwimmen. Die wichtigsten Tipps.

Warum diese Übung, die auch als «Catch-up», «Ratrappé» oder «Strecklage» bezeichnet wird, derart beliebt ist, liegt auf – oder besser gesagt in – der Hand. Während ein Arm beim Kraulschwimmen nach vorne ausgestreckt an der Wasseroberfläche liegen bleibt, führt der andere Arm einen vollständigen Kraularmzug aus. Erst wenn die Hand des Zugarms auf dem Handrücken des ruhigen Arms «abschlägt», darf der bislang ruhende Arm seinen Armzug ausführen, während der abschlagende Arm nun vorne liegen bleibt.

Im Klartext heisst das nichts anderes, als dass man Kraul einarmig und wechselseitig schwimmt, wobei der Wechsel durch ein Abschlagen der Handflächen eingeleitet wird. Beliebt an dieser Übung dürfte vor allem die Tatsache sein, dass man sich voll und ganz auf einen kompletten Armzug inklusive Unterwasserbewegung konzentrieren kann und beim «Abschlag» zudem eine taktile Rückmeldung über die Position der ausgestreckten Arme erhält. Hinzu kommt, dass das Abschlagschwimmen koordinativ weniger anspruchsvoll als reines Kraulschwimmen ist und ausserdem einen hohen und langen Stützarm forciert, was durchaus erwünscht wird.

Vorsicht: überkreuzen!

Das «Problem» beim klassischen Abschlagschwimmen stellt das Überkreuzen dar. Wer wirklich jedes Mal die Handflächen übereinander schlägt, greift stetig etwas zu weit über die Körperachse. Statt in der Verlängerung der Schultern liegen die Hände nach der Eintauchphase nun vor dem Kopf – und müssen vor jedem Armzug wieder nach aussen, zur Seite bewegt werden, um einen korrekten Unterwasserarmzug einzuleiten. Das ist nicht nur ineffizient, sondern führt im extremen Fall zu einer schlingernden, wenig strömungsgünstigen Körperbewegung.

Werbung
Muuvr - Get Active, Get Rewarded

Besser: Daumenabschlag oder imaginärer Abschlag

Weitaus sinnvoller ist es da, auf das Abschlagen der Handflächen zu verzichten und stattdessen die Daumen abzuspreizen und nur an den Daumenspitzen «abzuschlagen». So ist die Gefahr des Überkreuzens gebannt und eine taktile Rückmeldung gleichwohl möglich. Weil weit abgespreizte Daumen auch nicht von allen Trainern gutgeheissen werden, lautet die perfekte Lösung für gewinnbringendes Abschlagschwimmen: Vergessen Sie den wahrhaftigen Abschlag und lassen Sie stattdessen die ruhende Hand in Verlängerung der Schulter liegen, bis der Zugarm sein Werk verrichtet hat. Mit diesem imaginären Abschlag verhindern Sie das Überkreuzen und laufen höchstens Gefahr, die Arme zu weit aussen zu platzieren.

Weitere Technik-Varianten im Video

Gerade jetzt im Herbst ist die ideale Zeit, an seiner Schwimmtechnik zu feilen. Nicht Kilometerbolzen sollte im Fokus stehen, sondern Technikübungen in allen Variationen. Neben dem klassischen Abschlagschwimmen  gibt es im Kraulschwimmen eine Vielzahl weiterer sinnvoller Übungen, die schlussendlich das Schwimmen erleichtern und so auch für mehr Tempo sorgen. Eine Auswahl solcher Übungen haben wir im eingebetteten Video für Sie zusammengestellt.

Bauen Sie regelmässig immer wieder einige Übungen in Ihr Techniktraining ein! Sie schulen damit nicht nur eine lange Gleitphase und einen hohen Stützarm. Mit manchen Übungen lässt sich auch hervorragend an der Zugphase unter Wasser (Hundekraul-Abschlag), am Kraul-Beinschlag (Abschlag im Zenit), am Wassergefühl (Abschlag mit Fäusten) oder an der Körperrotation (Oberschenkel-Abschlag) arbeiten.

Was Sie auch interessieren könnte

Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert